Zweite Ausgabe Vergabemonitor der Schweizer Bauwirtschaft

Die zweite Ausgabe des Vergabemonitors berücksichtigt neben dem Bund auch erste Kantone, macht Ergebnisse besser vergleichbar und methodisch verlässlicher. Das Beispiel der Nachhaltigkeitskriterien für Bundesvergaben zeigt auf, dass der Kulturwandel im Vergleich zu den ersten Monaten nach Inkrafttreten an Schwung verloren hat. 

27.06.2023

Seit Ende 2022 untersucht Bauenschweiz im Vergabemonitor der Schweizer Bauwirtschaft anhand zehn ausgewählter Indikatoren, ob der mit der Totalrevision des Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB)  geforderte Kulturwandel – weg vom Preis, hin zu mehr Qualität und Nachhaltigkeit – in Ausschreibungen der öffentlichen Hand sichtbar wird. 


Vergabemonitor Frühjahr 2023

In der zweiten Ausgabe wurden Daten der Ausschreibeplattform simap.ch ab Anfang 2018 bis Ende März 2023 ausgewertet. Das Modell wurde weiterentwickelt und berücksichtigt neben dem Bund erstmals auch jene Kantone, in denen die Revision bis Oktober 2022 in Kraft getreten ist. Zudem wurden die Daten nach Baubranchen (Baugewerbe, Ingenieurwesen, Architektur) aufgeschlüsselt.

In der zeitlichen Entwicklung ist eine sprunghafte Zunahme der Nachhaltigkeitskriterien beim Bund ab Inkrafttreten des BöB im Januar 2021 zu sehen. Sämtliche Baubranchen profitierten davon überdurchschnittlich. Fast jede dritte Architekturausschreibung und jeder zehnte Bau- bzw. Ingenieurauftrag enthielt Nachhaltigkeitskriterien in der Publikation auf simap.ch. Zugleich wird aber auch sichtbar, dass sich dieser positive Trend abschwächt: Ab Ende 2022 verlor das Zuschlagskriterium Nachhaltigkeit bei Bau- und Architekturaufträgen weiter an Schwung. 


Konstruktive Kritik erwünscht 

Die Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig eine systematische Datenauswertung in Bezug auf die Realisierung des angestrebten Kulturwandels im Beschaffungswesen ist. Um den Kurs zu halten, braucht es einen verstärkten Austausch zwischen den Vergabebehörden und der Baubranche. Die Untersuchungsergebnisse sollen dabei helfen, diesen Austausch zu versachlichen und Prioritäten zu setzen. Kritische Rückmeldungen und konstruktive Änderungsvorschläge sind dabei ausdrücklich erwünscht.

Unterstützende Verbände

Das Vergabemonitoring wurde von Bauenschweiz, dem Dachverband der Schweizer Bauwirtschaft,  und Mitgliedverbänden initiiert.