Im Zuge der Digitalisierung hat CRB schon seit längerem das Ziel verfolgt, Kurse online anzubieten. Jetzt haben die besonderen Umstände dafür gesorgt, dass dies rasch umgesetzt werden konnte. Der CRB-Campus, der als Veranstaltung vor Ort konzipiert wurde, fand Ende Juni online statt.
Text: Johannes Herold
Ursprünglich umfasste das Format des Campus eine breite Palette von Veranstaltungen an drei Tagen. Mit Kursen aus dem aktuellen Programm, Ausblicken auf neue Angebote sowie Einblicken in künftige Entwicklungen bei CRB sollten Bauprofis sowie Studierende angesprochen werden. Die neuen Rahmenbedingungen boten die Chance, den Anlass virtuell durchzuführen, wenn auch in reduziertem Ausmass. Mit einer Videovorschau auf den Kurs «Der kompetente Bauherr» startete die Veranstaltungsreihe, gefolgt von einer Einführung in die «Modellbasierte Mengen- und Kostenermittlung Tiefbau». Mit dem Impulsvortrag «Research for Practice» ging der erste Tag zu Ende.
Die Webinare «Anwendung des NPK in der Praxis – Hochbau», «Schnell und sicher zu relevanten Kennwerten» sowie der Impulsvortrag «Begegnungen von KI und NI auf der Baustelle der Zukunft» waren Programm des Folgetages. «Mut zur Kommunikation, «Basiswissen Bau» sowie «Life Cycle Information Management» bildeten den Abschluss des virtuellen Campus.
CRB hat den Campus mit aktiver Unterstützung der ZHAW (Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften), der FHNW (Fachhochschule Nordwestschweiz) und der HSR (Hochschule Rapperswil) zum ersten Mal durchgeführt. Die Rückmeldungen auf die einzelnen Inhalte waren vorwiegend positiv: «Kurz und knapp auf den neusten Stand bringen ist super.» – «Ich finde es mutig und toll, dass ihr es gewagt habt, den Campus über WebEx zu organisieren und durchzuführen. Bei uns hat technisch alles geklappt. Danke schön.»
Erfahrungen und Erkenntnisse
Was Online-Weiterbildung anbelangt, kursieren zahlreiche, geradezu paradiesische Vorstellungen: Zugang von überall her (auch bei der Arbeit zu Hause), aktuelle Inhalte, die Möglichkeit einer Neuausrichtung der Lehr- und Lernmethoden, engagierte Zielgruppen mit zunehmend digitalen Kompetenzen und vieles mehr. Wir wollten wissen, wie sich das Format in der Realität bewährt, ob diese Annahmen der Wirklichkeit entsprechen und haben den Campus als Testfeld genutzt. Das Resultat vorweg: Ganz so ideal ist es (noch) nicht.
Aufgefallen ist, dass die Kameras der Teilnehmenden oft ausgeschaltet blieben und dass kaum Fragen gestellt wurden. Auch die erwähnte Chatfunktion wurde so gut wie nicht genutzt. Verfallen wir vor einem Bildschirm vielleicht automatisch in eine Konsumhaltung? Dass sich Online-Kurse in Bezug auf Didaktik und Dauer grundlegend von Präsenzveranstaltungen unterscheiden, ist offensichtlich. Deshalb haben wir für unsere Dozierenden eine vorgängige Einführung zu den Themen Oberfläche und Möglichkeiten eines Online-Tools sowie Grundlagen der Auftrittskompetenz durchgeführt.
Entwicklungen
Die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse geben wertvolle Anstösse, das Potenzial von Werkzeugen wie Whiteboards oder Chats sowie von didaktischen Elementen (Quiz, Umfragen, Wissens-Check) bewusster und aktiver in einem Kurs einzusetzen. Weiter ist es notwendig, die Dauer eines Kurses an eine virtuelle Durchführung anzupassen, da Aufnahmefähigkeit und Aufmerksamkeit begrenzt sind. Es ist daher nicht sinnvoll, eine Präsenzveranstaltung eins zu eins als Online-Kurs anzubieten.
Der virtuelle CRB-Campus war in zweierlei Hinsicht als Testfeld erfolgreich: Wir konnten das Format einmal ausprobieren und haben daraus innovative Ideen gewonnen. Mit den Erfahrungen und Erkenntnissen werden wir die kommenden Durchführungen weiterentwickeln und für Fachleute sowie Studierende attraktiv gestalten.