Internationaler Austausch

Anfang Juni empfing CRB die Delegierten der International Construction Information Society (I.C.I.S.) zur «Annual Conference» in Zürich. Im Mittelpunkt des viertägigen Treffens standen anregende Diskussionen in familiärem Rahmen zu Themen wie Nachhaltigkeit, Kostenkalkulation und Datenmanagement.

Michel Bohren, CRB, Präsident I.C.I.S.
23.06.2023

 

Vom 4. bis 7. Juni trafen sich die Mitglieder der International Construction Information Society (I.C.I.S.) zu ihrer alljährlich stattfindenden Konferenz. CRB – Gründungsmitglied der 1994 ins Leben gerufenen Interessengemeinschaft – war dieses Mal Gastgeber des Treffens. Als kleine, exklusive Organisation verfolgt I.C.I.S. das Ziel, die Globalisierung, Standardisierung, Harmonisierung und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit ( Interoperabilität) im Zusammenhang mit dem Informationsaustausch in der Bauwirtschaft zu fördern. An der diesjährigen Tagung wurde der Fokus auf «Nachhaltigkeit», «Kostenkalkulation» und «Datenmanagement» gelegt. Spannend war dabei insbesondere die Verknüpfung der drei Themen: Sie führt zwar zu einer sehr hohen Komplexität, wird für die Problemlösung aber essenziell sein.

Nachhaltigkeit

In mehreren Referaten und intensiven Diskussionsrunden wurde die Tatsache eruiert, dass sich die verschiedenen Ausrichtungen innerhalb der Nachhaltigkeit durchaus widersprechen können. So kann zum Beispiel ein auf die CO2-Betrachtung ausgerichtetes Bauwerk die «Zirkularität» korrumpieren, denn «Net Zero» bedeutet bei Weitem nicht zirkulär. Zur Erreichung des «Net Zero»-Ziels könnte man versucht sein, in Form von Solarpanels auf der Nordseite, zu viel Material zu verbauen, was wiederum dem weiteren Ziel der Zirkularität «Reduce» widersprechen würde. Auch im Projekt «Spitallamm» – dem Bau einer Ersatzstaumauer an der Grimsel im Berner Oberland – wurde aufgezeigt, dass zur Erzeugung von erneuerbarer elektrischer Energie eine gros se Menge Beton verbaut werden muss. Die neue Mauer widerspricht sowohl der Idee von «wenig Material» als auch dem Ziel «Net Zero» bei der Betonproduktion, ist jedoch notwendig, um im grossen Stil erneuerbare Energie produzieren zu können. 


Kostenkalkulation 

Im Zusammenhang mit Kostenmanagement und Nachhaltigkeit war es spannend zu hören, dass ausführende Unternehmer beginnen, CO2-Bilanzen von Bauwerken parallel zu den Projektfinanzen und auf ähnliche Art zu budgetieren und zu überwachen. Hier werden Modelle in Aussicht gestellt, dass Projektleitende nicht nur ihre Termin- und Kostenziele einzuhalten haben, sondern auch die CO2-Ziele. 


Datenmanagement

«Last but not least» zeigten alle Referate, dass ohne Daten und ein sauberes Management dieser Daten ohnehin wenig bewegt werden kann. Wie soll zum Beispiel Beton – ein Material, das eine negative CO2-Bilanz aufweist – reduziert werden, wenn nicht bekannt ist, wo es verbaut wird? Für die gezielte Reduktion von Materialien spielt der Einbauort eine entscheidende Rolle. Die Aussage, dass eine gewisse Anzahl Kubikmeter Beton verbaut wird, reicht nicht aus, um Entscheidungen zu fällen, wo und wie eine Materialreduktion angegangen werden kann. Dafür müssen Daten bzw. Informationen über die Qualität des Betons, die Bewehrung sowie über den Einbauort vorliegen.
 

Herzlichen Dank!

Als Organisator der diesjährigen Konferenz bedankt sich CRB

  • bei den Mitgliedern von I.C.I.S., die aus Australien, Neuseeland, Japan, Tschechien, Deutschland, Schweden, Kanada, den USA und Niederlanden angereist sind und sich aktiv eingebracht haben;
  • bei den Referenten von FHNW, Timbatec, SIA, armasuisse Immobilien, WaltGalmarini, Aspect Structural Engineers, Losinger Marazzi, Virtuos 3D Modelling, s3-engineering, Implenia und Circular Hub, die die Inhalte für den Austausch und die Grundlagen für die spannenden Diskussionen vorbereitet haben und bereit waren, sie in Englisch zu präsentieren;
  • bei allen aus dem CRB-Team, die dazu beigetragen haben, die Tagung erfolgreich durchzuführen.