- Die Module im NPK werden nicht mehr nach ihrer Leistung unterschieden, sondern nach Montageart und Masse (kg).
- Die Elektro-Installationen sind neu in die Abschnitte «DC-Installationen (Gleichstrom)» und «AC-Installationen (Wechselstrom)» aufgeteilt.
- Spenglerarbeiten und Instandsetzungsarbeiten sind nicht mehr im Kapitel enthalten. Diese sind mit NPK 351 «Spenglerarbeiten: Dachentwässerungen und Anschlussbleche», NPK 352 «Spenglerarbeiten: Deckungen und Bekleidungen aus Dünnblech» und NPK 361 «Geneigte Dächer: Vorarbeiten, Rückbau und Instandsetzung» separat auszuschreiben.
Leistungen zu Photovoltaik- und thermischen Solaranlagen können mit dem neuen NPK 368 ab Anfang 2026 mit technisch aktuellen und normkonformen Positionen beschrieben werden.
- Armin Graf (Gebäudehülle Schweiz)
- Beat Lüthi (LPB AG)
- Beat Voigtmann (EIT.swiss)
- Felix Angst
- Florian Schnyder (suissetec)
- Jean-Paul Bruchez (EIT.swiss)
- Matthias Roos (CIPV GmbH)
- Nicole Fankhauser (StF messerli ag)
- Peter Liechti (suissetec)
- Thomas Rechsteiner (Swissolar)
- Patrick Rauber, Autor (Gebäudehülle Schweiz)
Die unterschiedlichen Perspektiven der Verbände zur Installation einer PV-Anlage waren auch für den Fachplaner Matthias Roos, Geschäftsführer der CIPV GmbH und ebenfalls Mitglied der Begleitgruppe, sehr aufschlussreich. Bei einem gewerkeübergreifenden Bauvorhaben sei es besonders wichtig, sich der Schnittstellen bewusst zu sein und das Fachwissen aller beteiligten Gewerke effektiv zu nutzen. «Zusammen kommt man weiter!» sagt er.
Anpassung an aktuelle Entwicklungen
Der NPK 368 wurde mit Publikationsjahr 2015 neu erarbeitet. Die Produkte für Photovoltaik- und thermische Solaranlagen haben sich seither laufend weiterentwickelt. Neu geschaffene Möglichkeiten machen es zudem nötig, die einzelnen Positionen im Katalog genau zu überprüfen und nachzuführen. Schliesslich musste der Katalog an die gültigen Normen, die aktuelle Bautechnik sowie an zeitgemässe Baumaterialien angepasst werden, um weiterhin als hilfreiches Werkzeug für Ausschreibungen und Ausführungen zu dienen.
«Bei einem gewerkeübergreifenden Bauvorhaben gilt es,
Schnittstellen zu beachten und das Fachwissen aller
beteiligten Gewerke zu nutzen.»
Matthias Roos, Geschäftsführer CIPV GmbH und Begleitgruppenmitglied NPK 368
Einfacher und anwenderfreundlicher
Viele Offerten – speziell in der Solarbranche – sind unvollständig oder uneinheitlich aufgebaut. Unterschiedliche Anbieter verwenden oft eigene Begriffe und Formate, was zu Missverständnissen führt und den Vergleich erschwert. Es galt, die zum Teil sehr unterschiedlichen Praxisstandards der Branche zusammenzuführen, wie Autor Patrick Rauber erklärt (vgl. Interview). Der überarbeitete NPK 368 ermöglicht nun eine strukturierte Gliederung. Photovoltaikanlagen sind technisch anspruchsvoll, die Ausschreibung muss daher präzise technische Spezifikationen enthalten, beispielsweise zu Modultyp, Wechselrichter, Montagesystem und Speicherlösungen.
«Die Arbeit in der Begleitgruppe war angenehm. Anliegen
konnten engagiert diskutiert werden, wodurch jeweils
eine optimale Lösung gefunden wurde.»
Nicole Fankhauser, eidg. dipl. Spenglermeisterin bei StF messerli ag und Begleitgruppenmitglied NPK 368
Die neue Version des NPK 368 ist einfacher sowie anwenderfreundlicher und kann dadurch auch von Nicht-Spezialisten für Ausschreibungen eingesetzt werden. Die einzelnen Anlagen sind nun ausführlicher beschrieben, insbesondere im Hinblick auf den Aufbau und die konstruktiven Details, und können sowohl in Quadratmetern als auch in Stück (Module) ausgeschrieben werden – ein gängiges Vorgehen, für eine flexible, bedarfsgerechte Ausschreibung.
Schulungen und weitere Massnahmen
Begleitgruppenmitglied Matthias Roos findet, dass der Katalog nicht als Planungstool verstanden werden darf. Der NPK 368 könne jedoch hilfreich sein, um sicherzustellen, dass keine Leistungen übersehen werden. Das bestätigt auch Nicole Fankhauser: «Weil der neue NPK wie ein Montageablauf aufgebaut ist, geht nichts vergessen, wenn man Abschnitt für Abschnitt durchgeht.» Der Aufbau zeige sich etwa bei den Elektro-Installationen: zuerst Gleichstrom, dann Wechselstrom.
Roos empfiehlt den Anwenderinnen und Anwendern zudem, auch die aufgeführten Mehrleistungen sorgfältig zu prüfen.
Schulungen und/oder zusätzliche Marketing-Massnahmen zusammen mit Gebäudehülle Schweiz und suissetec unterstützen eine verstärkte Anwendung dieses überarbeiteten NPK-Kapitels.
Drei Fragen an Autor Patrick Rauber
Als erstmaliger Autor eines NPK-Kapitels – was sind Ihre Erfahrungen?
Die Mitarbeit am NPK 368 war für mich eine spannende und bereichernde Erfahrung. Als Fachperson kennt man die Inhalte aus dem Alltag, doch die Herausforderung liegt darin, dieses Wissen strukturiert, neutral und in normgerechter Sprache auszuarbeiten. Besonders wertvoll war der intensive Austausch innerhalb der Begleitgruppe sowie mit weiteren Fachleuten und Herstellern. Das hat nicht nur die Qualität des Kapitels wesentlich verbessert, sondern auch meinen eigenen Blick auf das Thema erweitert.
Was waren die grossen Herausforderungen bei der Überarbeitung dieses NPK-Kapitels?
Eine der grössten Herausforderungen bestand darin, die zum Teil sehr unterschiedlichen Praxisstandards der Branche in einem möglichst breit anwendbaren Kapitel zusammenzuführen. Unser Ziel war eine Lösung, die sowohl für kleinere als auch grössere Betriebe praktikabel ist und dies möglichst ohne Abstriche bei der fachlichen Tiefe. Zusätzlich war der enge Zeitplan eine echte Herausforderung, die wir mit der Begleitgruppe jedoch gut meistern konnten.
Wie verbessert sich die Arbeit für den Anwender mit der neuen Version im Gegensatz zur vorhergehenden?
Die überarbeitete Version zeichnet sich durch eine klarere Gliederung und anwenderfreundlichere Formulierungen aus. So wurden veraltete oder doppelte Positionen gestrichen bzw. zusammengeführt, und aktuelle Entwicklungen wie neue Materialien, Konstruktionen und Geräte wurden aus der Praxis aufgenommen. Insgesamt ermöglicht der neue NPK 368 eine präzisere Ausschreibung und Kalkulation und bietet damit einen echten Mehrwert für Unternehmer, Planer und Bauherren.