Der Normpositionen-Katalog (NPK) wird in regelmässigen Abständen überarbeitet und aktualisiert, um technische Fortschritte, die Marktbedürfnisse und revidierte Normen zu berücksichtigen. Ein Werkstattbericht zeigt am Beispiel der beiden Trockenbau-Kapitel NPK 643 und 651, welche Gründe eine Überarbeitung notwendig machten, wie diese abläuft und was die wichtigsten Neuerungen beider Kapitel sind.
Michael Nussbaumer, Cristina Giudicetti | 03.07.2025
Die Ausgangslage für die Überarbeitung der NPK 643 «Trockenbauarbeiten: Wände» und 651 «Deckenbekleidungen aus Trockenbauplatten» war klar: Zahlreiche neue Trockenbausysteme haben sich in den letzten Jahren entwickelt, die in den bisherigen Leistungstexten nicht berücksichtigt werden konnten. Insbesondere bei Wänden und Decken mit erhöhten Schallschutzanforderungen und Deckenbekleidungen mit Brandschutzanforderungen führte das zu Schwierigkeiten bei der Ausschreibung.
Die Überarbeitung der NPK dient dazu, die standardisierten Textbausteine im Bauprozess auf dem neuesten Stand zu halten und die unmissverständliche Informationsvermittlung zu gewährleisten. Dabei werden Rückmeldungen aus dem Markt geprüft und möglichst in die neuen NPK-Texte eingepflegt. Da beide Kapitel fast zeitgleich überarbeitet wurden, konnten wertvolle Synergien genutzt werden. Es gab gemeinsame Begleitgruppenmitglieder und jeweils derselbe Autor war am Werk.
Der Überarbeitungsprozess der NPK 643 und 651 zeigt im Detail, welche Schritte erforderlich sind, um aus einem NPK-Rohmanuskript einen übersichtlichen, benutzbaren und rechtssicheren Normpositionen-Katalog zu kreieren.
1. Vorprüfung durch die Redaktion
Die NPK- und bauerfahrene Technikredaktion überprüft alle Positionen der bestehenden Kataloge auf ihre Aktualität und recherchieret über aktuelle technische Standards, gesetzliche Vorschriften und neu eingesetzte Bauverfahren. Das Feedback von NPK-Nutzern hilft Schwachstellen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Experten aus verschiedenen Fachbereichen stellen sicher, dass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden.
2. Antrag zur Kostenfreigabe für die Überarbeitung
Zusammen mit einer Aufwandschätzung sowie einer Zusammenstellung der Vorprüfung wird entschieden, ob die Überarbeitung durchgeführt werden soll.
3. Zusammenstellen und Beauftragen der Begleitgruppe und des Autors
In einer Begleitgruppe sind idealerweise je zwei Fachleute aus der Planungsbranche sowie aus Unternehmen vertreten, im Fall vom NPK 643 und NPK 651 zusätzlich zwei Vertreter von Systemherstellern sowie ein Spezialist vom Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmer-Verband (SMGV). Eine Autorin oder ein Autor führt alle in der Begleitgruppe behandelten Informationen zusammen.
4. Start der Überarbeitung durch Autor sowie Begleitgruppe
Die Autorin oder der Autor, eine Baufachperson, «übersetzt» das gesammelte Fachwissen der Begleitgruppe in die NPK-Sprache und füllt es in die festgelegte NPK-Struktur ab. Die Technikredaktion von CRB steht dem Autor dabei mit Rat und Tat zur Seite. Die NPK-Texte werden umgeschrieben und justiert, bis mit dem sogenannten Manuskript der erste Entwurf des neuen Kapiteltexts vorliegt.
5. Einlesen des Manuskripts ins Produktionssystem und Prüfung
Das Korrektorat prüft das vom Datenmanagement ins Produktionssystem eingelesene Manuskript hinsichtlich Formulierungs- und Systematikregeln sowie Grammatik, Orthografie und Stil. Parallel dazu prüfen die Bauterminologen von CRB die verwendeten Termini auf Normkonformität und fachliche Korrektheit – eine wichtige Grundlage für die Übersetzung der Kataloge ins Französische und Italienische, die mit der Freigabe des deutschen Manuskripts für die Vernehmlassung beginnt.
6. Externe Vernehmlassung
Das vom Sprachdienst Deutsch und dem Produktentwickler freigegebene Manuskript wird zur externen Vernehmlassung verschickt. Parallel dazu prüfen die Lektorinnen und Lektoren von CRB die Texte auf klare, verständliche und eindeutige Formulierungen im Sinne einer ersten Anwenderin oder eines ersten Anwenders.
7. Revidieren der NPK-Texte durch Autor und Begleitgruppe
Die Terminologen, Korrektorinnen und Lektoren schreiben eine Stellungnahme zuhanden des Autors. Diese wird dann – zusammen mit den Fragen und Eingaben aus der Vernehmlassung – von der Begleitgruppe unter der Leitung des Produktentwicklers geprüft und bearbeitet. Notwendige Änderungen arbeitet der Autor anschliessend ins Manuskript ein.
8. Einarbeiten und Prüfen
Die Änderungen an den NPK-Texten nach der Vernehmlassung werden ans Datenmanagement zur Erfassung ins Produktionssystem weitergeleitet und anschliessend durch die Korrektoren, Lektorinnen und den Produktentwickler geprüft.
9. Externe Revision
Das geprüfte und vom Sprachdienst Deutsch freigegebene Revisions-Manuskript wird den Vernehmlassern noch einmal zur Kontrolle versendet.
10. Revidieren der NPK-Texte durch Autor sowie Begleitgruppe
Zusammen mit dem Autor sowie den Fachexperten aus der Begleitgruppe werden die Fragen aus der externen Revision, aus der französischen und italienischen Expertensitzung und des Sprachdiensts Deutsch besprochen, und der Autor fügt die beschlossenen Änderungen ins Manuskript ein.
11. Einarbeiten, Prüfen und Finalisieren
Das Datenmanagement arbeitet die notwendigen Änderungen an den NPK-Texten aus der Revision ein. Das Korrektorat sowie der Produktentwickler prüfen die finalen Mutationen.
12. Abschluss und Publikation
Das Gut zur Produktion Deutsch kann nun nach finaler Prüfung erteilt werden. Mit den in Deutsch abgeschlossenen Texten werden die französische und italienische Übersetzung finalisiert sowie die Buchpublikation vorbereitet. Der überarbeitete NPK steht zur Publikation bereit und kann per Ende Jahr digital sowie in Buchform ausgeliefert werden.