Schritt für Schritt zum eigenen Profil

Mit dem BIM-Profil-Server können Daten und Informationen, die benötigt werden oder zu liefern sind, präzise und konsistent beschrieben werden. Dies verbessert die Qualität des Datenaustauschs und optimiert die Abwicklung eines BIM-Projekts. Am Beispiel des einfachen Anwendungsfalls Devisierung wird gezeigt, wie Schritt für Schritt ein Profil bereitgestellt wird, das schliesslich im IDS-Format sowie als PDF- oder Excel-Datei exportiert werden kann.

 

Schritt 1: Vorbereitung

Grundlage bildet die organisatorische Struktur eines Datenaustausch-Profils.

Mit «Profilen» werden Anforderungen an den Informationsaustausch definiert. Ein Profil beantwortet die sieben W-Fragen:
Wer liefert wem, wofür, wann,  was (für Informationen), wo und wie?

Das heisst, in einem Profil wird mit der Definition der Datenstruktur nicht nur die technische Datenebene bestimmt, sondern auch die Prozessebene – der prozessorientierte Kontext (Anwendungsfall) des Informationsaustauschs.

Beispiel: einfacher Anwendungsfall Devisierung (nicht abschliessend, kann individuell noch erweitert werden)

Wer Architekt
Wem Fensterbauer
Wofür    Devisierung
Wann Phase Planung
Was Spezifikation Holz-Metall-Fenster (Aufzählung nicht abschliessend)
- Schallschutzklasse inkl. Werteliste (dB), die im BIM-Profi-Server bereits bereitgestellt wird 
- Widerstandsklasse (Einbruchhemmung), inkl. Werteliste (RC), die im BIM-Profi-Server bereits bereitgestellt wird 
Wo Merkmal (Property), bei dem die Information geliefert wird. Dies ist ein zentraler Bestandteil des BIM-Profil-Servers und der Anwender wird durch bereitgestellte IFC-Konzepte und -Definitionen geleitet.
Wie  IDS-Datei, PDF-Datei, Excel-Datei

     

Die Bereitstellung von Profilen im maschinenlesbaren IDS-Format ist entscheidend für die Übergabe der Informationen an Autorentools und für die Überprüfung digitaler Bauwerksmodelle in sogenannten Modell-Checkern, die automatisiert Daten der Informationsanforderungen mit einem IFC-Datenabzug aus dem CAD-System vergleichen. Zusätzlich werden die Profile über ein Reporting-Modul in einer für Menschen lesbaren Form (PDF- und Excel-Dateien) ausgegeben, sodass die fachlichen Definitionen auch ausserhalb des BIM-Profil-Servers, beispielsweise in einem Information Delivery Manual (IDM), nutzbar sind.

Im BIM-Profil-Server sind unterstützende Vorlageprojekte und Dateninhalte hinterlegt. 

Schritt 2: Zugang zum BIM-Profil-Server

Für die ersten Gehversuche wie die Erstellung eines Profils reicht der kostenlose Gastzugang. (Die kostenpflichtige Lizenz BIM-Profil-Server PRO ermöglicht die Nutzung des ganzen Funktionsumfangs inkl. Export-Funktionen für IDS-, PDF- und Excel-Dateien.)

Hier kann der kostenlose Gastzugang ausgewählt und das Anmeldeformular ausgefüllt werden. Mit dem zugestellten Login öffnet sich die Startmaske des BIM-Profil-Servers.

Schritt 3: Neues Projekt anlegen

In der Startmaske «Neues Projekt aus Projektvorlagen erstellen» klicken. 

Anschliessend wird das CRB-Anschauungsprojekt (v0.1) ausgewählt (prüfen Sie an dieser Stelle, dass die für Sie korrekte IFC-Version ausgewählt ist IFC4 oder IFC4.3), Projektname (z.B. «Bulletin 2/2024») eingegeben und «Projekt anlegen». 

Schritt 4: Neuen Meilenstein anlegen

In der Maske «Neuer Meilenstein» klicken.

Der Meilenstein liefert die Antwort auf wofür und wann. Er benötigt einen Namen (z.B. «Devisierung») für das Wofür und eine zeitliche Dimension (Phase) für das Wann (z.B. «Planung»).

Schritt 5: Neuen Geschäftsprozess anlegen

In der Maske «Neuer Geschäftsprozess» klicken.

Der Geschäftsprozess beantwortet die Frage nach dem Was (z.B. «Spezifikation Fenster») Die Bezeichnung kann im Feld «Beschreibung des Prozesses» in einen Kurznamen geändert werden (max. 15 Zeichen, z.B. «Spez. Fenster»). Weiter besteht die Möglichkeit, den Prozess zu beschreiben. Der Geschäftsprozess ist nun angelegt und wird ohne Text im Balken angezeigt. Um dies zu ändern, kann auf den linken Bereich unterhalb des Textes «Spezifikation Fenster» geklickt werden. Nun kann ein Kurztext von maximal 15 Zeichen, im Beispiel «Spez. Fenster», eingegeben werden. Damit hat der Geschäftsprozess einen Kurznamen.

  

Schritt 6: Neue Rollen anlegen

Die Definition der Rollen beantwortet die Frage «Wer liefert wem?», z.B. «Architekt» und «Fensterbauer». (Bei jedem neuen Projekt, bei dem keine Daten übernommen werden, sind die Rollen leer und können individuell vergeben werden.)

Im Beispiel werden die beiden Rollen «Architekt» und «Fensterbauer» benötigt. Um sie anzulegen, wird auf «Neue Rolle anlegen» geklickt und die zwei Rollen werden angelegt.

Der BIM-Profil-Server gibt mit einer Dropdown-Auswahl Rollentypen vor, die bauthemenspezifisch gegliedert sind und die Suche von Rollen besonders bei grossen Projekten mit vielen Rollen vereinfachen.

Schritt 7: Profil zusammenstellen

Um ein Profil zusammenzustellen, «Projektübersicht» (Bild 1) und danach Geschäftsprozess «Spezifikation Fenster» (Bild 2) klicken. Nun öffnet sich die benötigte Maske (Bild 3) für die Profilzusammenstellung.

Unten rechts «Neue Aktivität» klicken und im Dialogfenster Name der Aktivität eingeben, z.B. «Spezifikation Holz-Metall-Fenster», um das Wofür weiter zu präzisieren.

Da vorgängig Rollen für dieses Projekt erfasst wurden, stehen diese nun zur Auswahl und können entsprechend als «Lieferant» oder «Besteller» zugeteilt werden, z.B. als Lieferant «Architekt» und als Besteller «Fensterbauer». Abschliessend muss nur noch die Aktivität erstellt werden. Mit «Aktivität erstellen» ist die Rollenzuweisung «wer, wem» erfolgt, und die Datenebene kann bearbeitet werden.

Auf der Datenebene stellt der BIM-Profil-Server in der Rubrik «Fachklassen und Fachklassentypen» viele vordefinierte Bauteile bereit, die erweitert werden können. Im Beispiel «Spezifikation Holz-Metall-Fenster» wird die Vorgabe «Fenster / Oberlichter» mit Datenstrukturgrundlage «IfcWindow» inkl. dazugehörige IFC-Konzepte verwendet.

Mittels Setzen von grünen Punkten wird ein Feld (Anforderung) ausgewählt. Beginnt man mit dem Setzen der Punkte, wird die gesamte Bauteilliste aufgeführt (202 Bauteile aus der Vorlage). Wenn der grüne Punkt beim benötigten Bauteil (Fenster / Oberlichter) gesetzt wird, reduziert sich die Bauteilliste durch Klicken auf das Auge auf das definierte Bauteil mit dem Punkt.

Mit Klick auf den Pfeil (>) klappt die Darstellung aller bereitstehenden Felder auf, die zum «Fenster / Oberlichter» IfcWindow gehören. Das Setzen der grünen Punkte präzisiert die Definition einzelner Anforderungen an das Bauteil «Fenster / Oberlichter» auch hier. 

Wichtig: Immer mit den Pflicht-Attributen für das IFC-Konzept (wie z.B. GlobalId, Name usw.) beginnen. 

Der BIM-Profil-Server schafft hier Orientierung mit Bezeichnungen wie «Attribute», «Eigenschaften» usw. links in der Maske. Sie zeigen an, in welchem IFC-Konzept sich die Feldbezeichnung (wie z.B. Name) befindet. Auf der rechten Seite kann man mit der Maus mit dem dunkelgrauen Balken in der gesamten Liste aller erfasster Fachklassen auf und ab navigieren. 

Im Beispiel wird ein grüner Punkt bei der Anforderung «Widerstandsklasse (Einbruchhemmung)» gesetzt. Er befindet sich im Bereich «Eigenschaften» und hat bereits eine Werteliste erfasst und angehängt, die angezeigt wird, wenn man den Cursor der Maus auf das «i» im Kreis platziert.

Die Werteliste «Widerstandsklasse (Einbruchhemmung) mit den Werten «RC1N, RC2N, RC2 usw. wird angezeigt. (Im Beispiel «Spezifikation Holz-Metall-Fenster» wurde auf die nicht abschliessende Aufzählung hingewiesen; es können noch weitere Anforderungen definiert werden.) Das Profil für das einfache Beispiel «Spezifikation Holz-Metall-Fenster» ist nun fertig erstellt.

Hinweis: Um das Profil «Spezifikation Holz-Metall-Fenster» für eine CAD-Software wie Vectorworks oder einen IDS-Checker wie den von LIBAL nutzen zu können, ist für den Export eine BIM-Profil-Server Pro Lizenz notwendig. Am Ende der Profil-Erarbeitungsbeschreibung werden die drei Dateien IDS, PDF und Excel kostenlos zum Download bereitgestellt, um die Formate für eigene Testzwecke anschauen und als BAP-Anhang nutzen zu können.

Hinweis: Um Schritt 8 und 9 durchzuführen, ist die kostenpflichtige Lizenz BIM-Profil-Server Pro notwendig.

Schritt 8: IDS-Datei exportieren

Mit Klick auf den grünen Balken «Spezifikation Holz-Metall-Fenster» öffnet sich das Dialogfenster «IDS exportieren».

Mit Klick auf «IDS exportieren» öffnet sich ein neues Fenster, in dem «IFC Schema» und «IDS Format» angepasst werden können.

Klick auf «Exportieren» erstellt die definierte IDS-Datei, die zudem in einem Editor geöffnet werden kann.

Der Editor zeigt den Inhalt an, und es ist möglich, z.B. die «Widerstandsklasse» samt mitgegebener Werteliste zu finden. Der Werteliste-Inhalt umfasst beispielsweise «RC1N».

Schritt 9: PDF- oder Excel-Datei generieren

Um eine PDF- oder Excel-Datei zu generieren, zurück zur Übersicht gehen und «Profil» klicken.

Dateityp auswählen, z.B. PDF. Die PDF-Datei umfasst nun die Fachklassen für «Fenster / Oberlichter» und die Listen «Attribute» inkl. der mitgegebenen Werte.