Bauprodukte-Informationen heute und morgen

Der erste Teil des Beitrags zeigt auf, dass immer mehr Hersteller und Lieferanten in Zusammenarbeit mit CRB produktspezifische Musterleistungsverzeichnisse erstellen. Architekten und Planende können diese Produktinformationen, die auf prd.crb.ch abgelegt sind, als Vorlage für die korrekte und vollständige Beschreibung von Leistungen nutzen. Der zweite Teil erläutert, warum diese Informationen zukünftig in strukturierter, maschinenlesbarer Form vorliegen sollten und skizziert, wie CRB Planenden die Produktsuche weiter erleichtern will.

Sarah Fäh, Roman Hollenstein und Bledar Kicaj
23.09.2022

Die Suche nach dem idealen Bauprodukt kann sehr aufwendig sein. Die Bauprodukte-Informationsplattform prd.crb.ch, die jederzeit und überall kostenlos genutzt werden kann, bietet den Baufachleuten Unterstützung. Hier finden sie mit wenigen Klicks aktuelle und relevante Informationen: Produktbeschreibungen, Musterleistungsverzeichnisse, Bilder, technische Zeichnungen, Pläne, CAD- und BIM-Texturen für Visualisierungen, Informationen zur Ökologie und vieles mehr. Architekten und Bauherren können sich vom Planungsbeginn bis zur Realisierung bequem über Produkte und Materialien vorinformieren bzw. diese festlegen.

Alternativ zur Plattform können sie auch über die rund 20 000 Produkteinträge in den Ausschreibungstexten des Normpositionen-Katalogs NPK auf die Informationen zugreifen. In der Ausschreibungsphase – zum Beispiel beim Erstellen der Leistungsverzeichnisse für ein Projekt – kann sich der Planer Informationen zu gesuchten Produkten direkt am Bildschirm anzeigen lassen. Über einen Link in seiner zertifizierten Bauadministrations-Software gelangt er von der entsprechenden NPK-Leistungsposition direkt zu den detaillierten Bauprodukte-Informationen des Herstellers auf prd.crb.ch. Die zeitaufwendige Suche im Internet oder in Papierkatalogen entfällt.

Produktspezifische Musterleistungsverzeichnisse

Mit dem Normpositionen-Katalog NPK können Bauleistungen eindeutig, detailgenau und produktneutral beschrieben werden. Damit sich die Ausschreibenden in der Fülle der Positionen zurechtfinden, braucht es fundierte Fachkenntnisse. Aber auch Hilfsmittel wie Musterleistungsverzeichnisse unterstützen die Planenden beim Erstellen einer umfassenden Leistungsbeschreibung und geben ihnen Sicherheit, die richtigen Leistungen treffend und unmissverständlich zu beschreiben und das richtige Produkt zu den neutral formulierten Leistungspositionen zu wählen. Zudem können diese produktspezifischen Texte mit wenigen Klicks in die Ausschreibung integriert werden.

Die Anzahl an Musterleistungsverzeichnissen – kurz MLV – hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Aktuell sind fast 1 000 MLV – Leistungsverzeichnisse nach NPK, die mit Produkteinträgen von Herstellern ergänzt wurden – auf der PRD-Plattform hinterlegt. Sie werden von CRB in enger Zusammenarbeit mit Herstellern und Lieferanten erstellt. Die Anwender können die Produktinformationen dank dem standardisierten Datenaustausch nach IfA18 einfach und bequem in ihre Bauadministrations-Programme übernehmen, in ihre aktuelle Ausschreibung integrieren und anpassen. Beide Seiten haben Vorteile: Die Hersteller, Lieferanten oder Unternehmer können sicherstellen, dass ihre Informationen noch besser und näher zu den Kunden gelangen. Die Produktanwenderinnen und -anwender – Bauherren, Architekten, Bau- und Spezialingenieure, ausführende Unternehmungen – profitieren davon, dass Produkte fachgerecht und korrekt beschrieben werden. So sparen sie Zeit beim Suchen von Kennwerten und dgl. sowie beim Erstellen von Leistungsverzeichnissen. Zudem führt die Verwendung von MLV zu einer höheren Qualität der Leistungsbeschreibungen. Nachbesserungen oder langwierige Diskussionen bei Vergabeverhandlungen, Vertragsausarbeitungen und Schlussrechnungen lassen sich verringern.

Die MLV können über die Bauprodukte-Informationsplattform von CRB prd.crb.ch genutzt werden. Dort sind die Mustertexte über die Firmen- und Produktsuche auffindbar, frei zugänglich und sie können als PDF und crbx-Datei heruntergeladen werden.

Die Vorteile der MLV

Klar strukturierte und wichtige Daten des Produkts oder der Leistung können mit wenigen Klicks integriert werden.

Die Texte sind an der richtigen NPK-Position hinterlegt.

Es wird auf Mehrleistungen und Nebenarbeiten hingewiesen, welche zwingend zur Leistung gehören.

Die Texte sind vom Hersteller/Lieferanten/Unternehmer für die Verwendung von Ausschreibungen geprüft und freigegeben.

Der Nutzen strukturierter, maschinenlesbarer Daten

Tiefgreifende Veränderungen in der Bau- und Immobilienbranche fordern neue Denkweisen und neue Datenstrukturen. CRB arbeitet gemeinsam mit seinen Partnern mit Hochdruck daran, das bestehende Angebot in neuartige Lösungen zu überführen. 

Prozesse, die bei der Bestellung von Konsumgütern längst der Vergangenheit angehören, sind in der Baubranche noch heute im Einsatz. Versetzen Sie sich ins Jahr 2000 zurück: Sie brauchen neue Schuhe und möchten diese über einen Katalog bestellen. Nach kurzem Durchblättern entscheiden Sie sich für ein Paar, gehen auf die letzte Seite des Katalogs, reissen das Bestellformular ab, füllen es aus und senden das Bestellformular per Post. Wenn Sie Glück haben, erhalten Sie ein paar Tage später die Schuhe in Ihrer Grösse. Heute können wir uns diesen Prozess für die Bestellung von Konsumgütern kaum mehr vorstellen. In der Baubranche gibt es jedoch immer noch Prozesse, die einen ähnlichen Workflow verfolgen. Informationen zu Bauprodukten sind in verschiedenen Quellen und Medien vorhanden. Die Suche ist mühsam, der administrative Aufwand hoch. Die Informationen werden z.B. aus einer Quelle in eine Excel-Datei eingegeben, von welcher dann die Bestellung generiert wird. Die Bestellung wird in eine andere Excel-Datei übertragen, der Lagereingang findet in einer dritten Excel-Datei statt. Die gleiche Information wird somit mehrmals generiert, ist weder durchgängig noch verknüpft. Diese manuellen Prozessschritte haben folgende Auswirkungen: 

  • Das mehrmalige Eingeben der Informationen ist aufwendig und führt zu mehr Fehlerquellen.
  • Die Fachkräfte – aktuell Mangelware – werden durch administrative, zeitraubende Tätigkeiten zusätzlich belastet. Dies mindert auch die Attraktivität der Stellen.
  • Der grosse administrative Aufwand hat hohe Kosten zur Folge, dadurch können keine marktfähigen Preise angeboten werden.
  • Es stehen keine konsolidierten Daten zur Verfügung. Somit werden oft Entscheidungen getroffen, die nicht auf soliden Daten und Fakten abgestützt sind.

Um die administrativ aufwendigen Prozesse zu vereinfachen und zu verbessern, braucht es strukturierte, maschinenlesbare Daten. Viele Produktinformationen stehen in den gewünschten Formaten aber nicht zur Verfügung. Das nachfolgende Beispiel verdeutlicht den Unterschied von maschinenlesbaren und nicht maschinenlesbaren Daten:

 

Diese Abbildung zeigt den Ausschnitt einer Produkte-Stammdatenbank. In diesem Beispiel sind Produktbezeichnungen und Verpackungsangaben ersichtlich. Diese Angaben sind einander eindeutig zugeordnet. Somit ist dem System (ERP, PIM, Bauadministrations-Lösung usw.) immer klar, welche Angaben und Informationen zu welchem Produkt gehören, egal wie diese in der Maske angeordnet sind. Weiter ist klar, welche Bedeutung die Datenbankfelder haben (z.B. numerischer Wert). Viele Herstellerdatenbanken haben logistische und monetäre Produktdaten in maschinenlesbarer Form. Bei Produktspezifikationen ist dies aber nicht der Fall.

Diese Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus einem Datenblatt. Hierbei sind Produktspezifikationen ersichtlich, welche in einem PDF dargestellt sind. Das System versteht nicht, welche Bedeutung die Informationen haben. Es kann nicht unterschieden werden, wie das Produkt heisst und welche Informationen zu welchem Produkt gehören. Somit sind die Informationen nicht maschinenlesbar. 

Die Erweiterung der Produktstammdaten mit Informationen in maschinenlesbarer Form wird für die Hersteller und Lieferanten mit Aufwand verbunden sein. 

Aufgrund der laufenden Entwicklung von Plugins, automatisierten Workflows (z.B. automatisierte Mengenauszüge) und diversen anderen Digitalisierungsfortschritten wird es für sie in Zukunft aber interessant, diesen Aufwand zu betreiben. Denn die Hersteller und Lieferanten, die in der Lage sein werden, maschinenlesbare Daten zur Verfügung zu stellen, werden langfristig einen Wettbewerbsvorteil aufbauen: Sie können weitere Systeme und Anwendungen mit ihren Produktdaten füttern.

Vision Bauprodukte-Hub

Auch der Bauprodukte-Hub, an dem CRB arbeitet, ist auf maschinenlesbare Daten angewiesen. Nur so können messbare Mehrwerte und vereinfachte Prozesse für die Anwenderinnen und Anwender realisiert werden. Er wird das «Mapping» der unterschiedlichen Strukturen organisieren sowie durchgängige und standardisierte Informationen zu Bauprodukten in Kombination mit den CRB-Standards liefern. Gehen Sie gedanklich noch einmal einkaufen, dieses Mal aber im Jahr 2022. Sie setzen sich an Ihren Laptop und öffnen Ihren Lieblings-Onlineshop. Ohne irgendwelche Filter zu setzen, haben Sie 11 000 Schuhe zur Auswahl. Sie filtern die Art des Schuhs, die Grösse sowie die Farbe. Schnell wird Ihre Auswahl auf 500 Schuhe eingegrenzt. Nun fangen Sie an zu scrollen und zu vergleichen. Die grosse Auswahl kann schnell überfordern, Sie sind aber drangeblieben und haben etwas Passendes gefunden. Am Ende haben Sie jedoch viel mehr Zeit vor dem Bildschirm verbracht, als dies bei der Bestellung über den Katalog der Fall gewesen wäre. Was ist also mit den oben ausführlich angepriesenen effizienteren und einfacheren Prozessen? Wie kommen Sie schneller zum Ziel? Die Konsumgüterindustrie versucht, die Suche mittels künstlicher Intelligenz zu vereinfachen. Der Bauprodukte-Hub wird dieses Problem anders lösen: Aufgrund der Vernetzung – Anbindung an Umsysteme – wird eine Vorselektion ermöglicht, die Informationsmenge wird somit auf die relevanten Produktkategorien eingegrenzt. Der Bauprodukte-Hub wird in folgende Teilschritte aufgebaut und kontinuierlich verbessert:

1. Produktdaten konsolidieren
Über automatisierte Prozesse und standardisierte Schnittstellen wird der Bauprodukte-Hub direkt aus den Datenbanken der Hersteller und Lieferanten relevante Produktdaten abholen und konsolidiert im Hub darstellen. So soll eine umfangreiche Produktdatenbank aufgebaut und den Planenden zur Verfügung gestellt werden.

2. Suchen und finden

Über klare und standardisierte Strukturen, detaillierte Filtermöglichkeiten und eine intuitive Benutzeroberfläche wird die Produktsuche vereinfacht. Mögliche Produkte werden anhand der Informationen aus dem Modell angezeigt.

3. Vergleichen
Die klaren Strukturen (z.B. Produktfamilien-Klassifizierungssysteme) erlauben, Produkte anzuwählen und diese in eine Vergleichsmatrix zu übergeben, sodass sie direkt miteinander vergleichbar sind. Es muss nicht mehr in verschiedenen Datenkatalogen oder PDF geblättert werden, es braucht keine Excel-Listen mehr.

4. Verwenden
Die Inhalte der Produktdaten werden mit weiteren Medien angereichert (3-D-Daten, MLV usw.). Dabei soll es möglich sein, mehrere Produkte anzuwählen, die Daten herunterzuladen und diese anderweitig zu verwenden.

5. Vernetzen
Stehen Produktdaten konsolidiert, standardisiert und maschinenlesbar zur Verfügung, kann die Datendurchgängigkeit verbessert werden. Dabei lassen sich Umsysteme (z.B. CAD, Bauadministrations-Software, CRB-Datenmodell) an den Bauprodukte-Hub anbinden, so wird eine automatisierte Kommunikation ermöglicht. Die Vernetzung des Bauprodukte-Hubs mit dem 3-D-Modell im CAD kann zum Beispiel dabei helfen, eine erste Einschränkung der Produkte vorzunehmen. Somit hilft das 3-D-Modell, die Gesamtmenge an verfügbaren Produkten so zu minimieren, dass die Planenden in einem zweiten Schritt die Endauswahl des Produkts mit Suchen/Filtern/Vergleichen einfacher treffen können.

Die Aufgabe des Bauprodukte-Hubs lässt sich wie folgt zusammenfassen: Er soll Planenden helfen, schnell und effizient die richtigen Produkte zu finden und die daraus resultierenden Informationen und Entscheidungen direkt in die Prozesse einfliessen zu lassen. So bleibt ihnen mehr Zeit für wesentliche Aufgaben.

Helfen Sie uns!

Der Begriff «Customer Journey» hat sich in der Konsumgüterindustrie etabliert. Die «Reise des Kunden» hilft dabei, das Kundenverhalten zu verstehen. CRB will zusammen mit seinen Partnern mithilfe innovativer Methoden innovative Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die den Kundinnen und Kunden einen Mehrwert generieren. Was für Sie ein Mehrwert ist, wissen Sie am besten ... Beteiligen Sie sich an Umfragen und Workshops oder lassen Sie uns Ihre Inputs zukommen. Herzlichen Dank für Ihr Engagement!

Unter anderem 

  • ACO AG
  • ACOSIM AG
  • AGZ Ziegeleien AG
  • Anderhalden AG
  • BBV Systems AG
  • Columbus Treppen AG
  • CONICA AG
  • Creabeton Matériaux AG
  • Creaton GmbH
  • Dosteba AG
  • Dynasol GmbH
  • E. Feldmann AG
  • EVVA Sicherheitstechnologie AG
  • Fabromont AG
  • Fischer Rista AG
  • GUTEX Schweiz GmbH
  • HBT-ISOL AG
  • James Hardie Europe GmbH
  • Jansen AG
  • MISAPOR AG
  • Neomat AG
  • nora flooring systems ag
  • PREFA (Schweiz) AG
  • REHAU Vertriebs AG
  • RESISWISS AG
  • Rigips AG
  • RUFALEX Rollladen-Systeme AG
  • RUWA-Drahtschweisswerk AG
  • Schöck Bauteile AG
  • SCHOELLKOPF AG
  • SFS unimarket AG BauSupport
  • SFS unimarket AG Befestigungstechnik
  • Stahlton Bauteile AG
  • TFL Tuileries Fribourg & Lausanne SA
  • Triflex GmbH
  • Türenfabrik Brunegg AG
  • VELUX Schweiz AG
  • Ziegelei Rapperswil Louis Gasser AG